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Bildung + Innovation Das Online-Magazin zum Thema Innovation und Qualitätsentwicklung im Bildungswesen

Erschienen am 16.06.2022:

„Bildung für nachhaltige Entwicklung mehr Sichtbarkeit geben.“

„Nationaler Preis - Bildung für nachhaltige Entwicklung“ 2022 erstmals verliehen
Das Bild zum Artikel
Bildrechte: BMBF/UNESCO

Am 18. Mai 2022 haben das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und die Deutsche UNESCO-Kommission im Rahmen des UNESCO-Programms „Bildung für nachhaltige Entwicklung - Die globalen Nachhaltigkeitsziele verwirklichen“ (BNE 2030) erstmalig den „Nationalen Preis - Bildung für nachhaltige Entwicklung“ vergeben. Nominiert waren 19 Akteur*innen, die sich in besonderer Weise für Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) einsetzen. Eine hochrangig besetzte Jury wählte je drei Akteur*innen in den Kategorien „Lernorte“, „Multiplikator*innen“ sowie „Bildungslandschaften“ aus und vergab den BNE-Newcomer-Preis.


Was und wie müssen wir lernen, um unsere Welt auch für nachkommende Generationen zu erhalten und lebenswert zu gestalten? Wie können wir lernen zu handeln und unsere Gesellschaft aktiv im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung zu bilden? Vielfältige Initiativen und Institutionen haben hierauf bereits innovative Antworten gefunden: Sie setzen sich für eine Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) ein und gestalten die Bildung für morgen schon heute. Um ihre Ideen und Konzepte zu fördern, vergeben die Deutsche UNESCO-Kommission und das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ab 2022 jährlich den mit insgesamt 100.000 Euro dotierten „Nationalen Preis - Bildung für nachhaltige Entwicklung“.

UNESCO-Programm BNE 2030
Der „Nationale Preis - Bildung für nachhaltige Entwicklung“ wird im Rahmen des UNESCO-Programms „BNE 2030“ verliehen und leistet einen aktiven Beitrag zu diesem Programm sowie zu den globalen Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen. In der Agenda 2030 der Vereinten Nationen ist die Umsetzung von Bildung für nachhaltige Entwicklung als Ziel für die Weltgemeinschaft festgeschrieben. Das 2020 gestartete UNESCO-Programm „BNE 2030“ zielt darauf ab, BNE im gesamten Bildungssystem als strukturellen Bestandteil zu integrieren. In Deutschland wird BNE auf der Grundlage des Nationalen Aktionsplans Bildung für nachhaltige Entwicklung umgesetzt. Die Geschäftsstelle Bildung für nachhaltige Entwicklung ist bei der Deutschen UNESCO-Kommission angesiedelt und wird vom BMBF gefördert.

„Nationaler Preis - Bildung für nachhaltige Entwicklung“
Das BMBF und die Deutsche UNESCO-Kommission haben am 18. Mai in Berlin erstmals den „Nationalen Preis - Bildung für nachhaltige Entwicklung“ in einer feierlichen Preisvergabe an zehn Initiativen, Bildungseinrichtungen und Kommunen aus acht Bundesländern verliehen. 160 Lernorte, Institutionen, Bildungslandschaften, Multiplikator*innen und Einzelpersonen aller Altersgruppen, die Bildung für nachhaltige Entwicklung ganzheitlich in ihre Arbeit integrieren, motivierende Lehr- und Lernumgebungen schaffen und Lernende mit transformativen Konzepten zum Handeln befähigen, hatten sich beworben. Eine unabhängige, hochrangig besetzte Jury mit großer BNE-Expertise wählte aus ihnen je drei Akteur*innen in den Kategorien „Lernorte“, „Multiplikator*innen“ sowie „Bildungslandschaften“ aus. Als Gastgeberin und Gastgeber der feierlichen Preisverleihung in der Kulturbrauerei in Berlin würdigten Dr. Jens Brandenburg, Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Bildung und Forschung, und Prof. Dr. Maria Böhmer, Präsidentin der Deutschen UNESCO Kommission, das nachhaltige Engagement aller 19 Nominierten und übergaben den Gewinner*innen ihre Urkunden, Trophäen und ein Preisgeld von je 10.000 Euro. Die Trophäen wurden aus dem Upcycling-Material von ausrangierten Kletterseilen gestaltet, die symbolisch für den Geist von Aufbruch und Tatendrang der Gewinner*innen stehen. Dr. Jens Brandenburg betonte die Relevanz von BNE angesichts der aktuellen weltpolitischen Herausforderungen wie dem Klimawandel, der Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen und wenig fortschrittlichen Lebensweisen und lobte das Engagement aller Nominierten und Ausgezeichneten: „Deshalb ist BNE wichtig. Und deshalb ist mir auch diese Preisverleihung ein besonderes Anliegen. Sie soll denjenigen den Rücken stärken, die die Bildung für nachhaltige Entwicklung voranbringen. Mit viel Engagement, viel Kraft und Zeit“, so der Staatssekretär und ergänzte: „Sie gehen voraus und unterstützen andere dabei, den Zauber von Neuem zu entdecken.“ Bildung sei elementar, wenn es darum gehe, neue nachhaltige Lebensweisen zu ermöglichen, so Brandenburg und weiter: „Mit Bildung gelingt nachhaltiger Fortschritt. Mehr Aufbruch in eine neue Zeit, in der Klimaneutralität und Nachhaltigkeit selbstverständlich sind. Deswegen setzen wir auf BNE.“

Sieger*innen der Kategorien „Lernorte“ und „Multiplikator*innen“
Zu den Sieger*innen 2022 in der Kategorie „Lernorte“ gehören das Karlsruher Institut für Technologie, das mit Forschung, Lehre und Innovation maßgeblich zu einer nachhaltigeren Zukunft beiträgt, das Klimahaus Bremerhaven 8° Ost, das mit seiner Ausstellung, in der verschiedene Klimazonen und deren Lebensbedingungen mit allen Sinnen erfahrbar werden, zum Handeln für nachhaltige Entwicklung motiviert und befähigt sowie der Landweg e.V. in Groß Pankow, Brandenburg. Dieser betreibt eine Grundschule mit Kinderhaus, in der ganzheitlich Bildung für nachhaltige Entwicklung gelebt wird.

In der Kategorie „Multiplikator*innen“ überzeugten das überregionale Netzwerk „Grenzenlos - Globales Lernen in der beruflichen Bildung“, die „KinderKulturKarawane - CREACTIV für Klimagerechtigkeit“ und das Netzwerk n. Im Netzwerk „Grenzenlos - Globales Lernen in der beruflichen Bildung“ aus Wiesbaden bringen ausländische Studierende aus Afrika, Asien und Lateinamerika BNE-Themen im Unterricht berufsbildender Schulen in Deutschland ein und sensibilisieren Lernende für Nachhaltigkeitsthemen. Auch die „KinderKulturKarawane - CREACTIV für Klimagerechtigkeit“ in Hamburg nutzt den Ansatz des kulturellen peer-to-peer-Lernens: Junge Gruppen von Künstler*innen aus dem globalen Süden präsentieren ihre Sicht von Armut, Klimawandel, Krieg oder Flucht und leiten Workshops, in denen sie mit Gleichaltrigen aus Deutschland über globale Themen ins Gespräch kommen. Das Netzwerk n in Berlin stärkt den kompetenzorientierten Bildungsansatz „Vom Wissen zum Handeln“ in den Hochschulen, indem es Studierende befähigt, mit den Herausforderungen in anstehenden Transformationsprozessen gestalterisch umzugehen.

Gewinner der Kategorie „Bildungslandschaften“ und des Newcomer-Preises
Die dritte Kategorie, in der Sieger*innen ermittelt wurden, ist die Kategorie „Bildungslandschaften“. Hier nahmen die Initiative „Hamburg lernt Nachhaltigkeit“ (HLN), die Stadt Münster und die Stadt Freiburg das Preisgeld mit nach Hause. Mit zahlreichen Aktivitäten beteiligte sich Hamburg mit HLN an der UN-Dekade BNE 2005-2014 und wurde u.a. bereits als „Stadt der Weltdekade“ und „UN-Dekade-Maßnahme“ ausgezeichnet. In den letzten Jahren haben die HLN-Akteur*innen den „Hamburger Masterplan BNE 2030“ entwickelt, eine Strategie zur strukturellen Verankerung von BNE in allen Bildungsbereichen. Ein wesentliches Ziel der Stadt Münster ist die Verankerung von BNE als fester Bestandteil in Verwaltung, Wirtschaft, (Hoch-)Schulen, Kindertagesbetreuung und anderen Bildungseinrichtungen. Die Stadt Freiburg ist BNE-Modellkommune und zählt zahlreiche Initiativen und Akteur*innen, die sich für eine nachhaltige Entwicklung einsetzen.

Außerdem gab es einen BNE-Newcomer-Preis, der Initiativen, Institutionen, Netzwerke oder auch Einzelpersonen ehrt, die mit besonders innovativen Maßnahmen und Projekten im Bereich BNE auffallen. Für diesen einmaligen Sonderpreis konnte man sich nicht bewerben, die Jury wählt die Preisträger*innen auf Grundlage einer Vorschlagsliste aus. Zum Newcomer des Jahres 2022 ernannten sie den Ernährungsrat Oldenburg in Niedersachsen. Dieser ist ein Zusammenschluss aus Vertreter*innen der Zivilgesellschaft, der Ernährungs- und Landwirtschaft und der Politik, der sich zum Ziel gesetzt hat, zukunftsfähige Strukturen für eine regionale, ökologische und gerechte Versorgung mit Nahrungsmitteln in und um Oldenburg aufzubauen. Er initiiert verschiedene Bildungsprojekte, um die Menschen in Oldenburg für das Thema einer zukunftsfähigen Ernährung zu sensibilisieren und ein Umdenken anzustoßen. Hierzu gehören Projekte des urbanen Gärtnerns, Hofbesuche zum Aufbau von Erzeuger-Verbraucher-Beziehungen, Aktionen gegen Lebensmittelverschwendung oder Projekte zur Verbesserung der Schulverpflegung.

Mit Bildung gelingt nachhaltiger Fortschritt
Prof. Dr. Maria Böhmer unterstrich, dass der erstmals verliehene „Nationale Preis - Bildung für nachhaltige Entwicklung“ BNE in allen Bildungsbereichen einen großen Schub geben und, dass das Bildungskonzept BNE in allen Bildungsbereichen kontinuierlich verstetigt werden solle. Neben dem Preisgeld und der Trophäe erhalten die Ausgezeichneten ein Visual zur Nutzung für die eigene Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, sind zu Netzwerktreffen, Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen eingeladen und werden automatisch in den Bewerbendenpool des UNESCO-Japan Preises für Bildung für nachhaltige Entwicklung aufgenommen.

Die Bewerbungsphase für 2023 startet voraussichtlich im Sommer 2022. Bewerben können sich neben Kitas, Schulen und Hochschulen, auch wieder Unternehmen, Vereine, Netzwerke, Zusammenschlüsse von Kommunen und Zivilgesellschaft sowie Einzelpersonen, die mit BNE dazu beitragen, die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen bis 2030 zu erreichen.

Autor(in): Petra Schraml
Kontakt zur Redaktion
Datum: 16.06.2022
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