Suche

Gebärdensprache DGS-Button Leichte Sprache LS-Button
Erweiterte Suche

Ariadne Pfad:

Inhalt

Bildung + Innovation Das Online-Magazin zum Thema Innovation und Qualitätsentwicklung im Bildungswesen

Erschienen am 18.04.2024:

Mädchen lernen Coden

Die Online-Plattform „YouCodeGirls“ begeistert Mädchen und junge Frauen für das Programmieren
Das Bild zum Artikel
Bildrechte: YouCodeGirls

Die Online-Mitmach-Plattform „YouCodeGirls“ richtet sich mit verschiedenen Lern- und Spielangeboten an Mädchen und junge Frauen, um sie für Informatik zu begeistern und ihnen IT-Berufe näherzubringen. Das Projekt, das Programmierfähigkeiten motivierend vermittelt, ist Teil der Digitalstrategie der Bundesregierung und wird von ihr gefördert. Eine Handreichung zeigt Lehrkräften auf, wie sie speziell entwickelte Lernangebote im Unterricht nutzen können.



Ob Smartphones, Fernseher oder Autos, alle technischen Geräte und Maschinen benötigen die richtigen „Codes“ - die passenden Befehle und Aufträge -, damit sie so funktionieren, wie wir uns das vorstellen. Verantwortlich für die Entwicklung der Anweisungen sind Programmierer*innen. Sie entwickeln Software und Codes, um der Technik immer neue Fähigkeiten zu verleihen oder sie sicherer zu machen.

Nur wenige Mädchen interessieren sich für Programmiersprachen

Ähnlich wie in anderen Studiengängen und -berufen des MINT-Bereichs (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik), sind Frauen in der IT-Branche unterrepräsentiert, und das, obwohl die Erfolgs- und Zukunftsaussichten sehr vielversprechend sind. Nur sehr wenige Mädchen und Frauen interessieren sich für Programmiersprachen. Um mehr Mädchen und junge Frauen für das Programmieren zu begeistern, hat Prof. Dr. Julia Knopf mit ihrem Team am Forschungsinstitut Bildung Digital (FoBiD) an der Universität des Saarlandes und am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) gemeinsam mit Prof. Dr. Oliver Thomas und der Didactic Innovations GmbH die Online-Plattform YouCodeGirls entwickelt. Als Inhaberin des Lehrstuhls für Didaktik und Digitalisierung an der Universität des Saarlandes und als Leiterin des FoBiD in Saarbrücken widmet sich Prof. Dr. Julia Knopf insbesondere der Erforschung digitaler Lehr- und Lernprozesse. Prof. Dr. Oliver Thomas, Inhaber des Lehrstuhls für Informationsmanagement und Wirtschaftsinformatik an der Universität Osnabrück und Leiter des Forschungsbereichs „Smart Enterprise Engineering“ am DFKI, beschäftigt sich seit Jahren mit der digitalen Transformation. Gemeinsam haben sie im Jahr 2018 das Saarbrücker Unternehmen Didactic Innovations gegründet, um „das Lernen zu revolutionieren“. In dem Unternehmen werden ihre Forschungsergebnisse - neuartige Lehr- und Lernformate, die Didaktik und Technologie verbinden - in konkrete Szenarien und Lösungsansätze übersetzt und in die Praxis von Schule, Aus- und Weiterbildung vermittelt.

Die Plattform „YouCodeGirls“

Die von ihnen entwickelte Plattform für IT-Lernformate und Spielangebote „YouCodeGirls“ soll Mädchen und junge Frauen entlang der Bildungskette für Coding und KI, Informatik und Programmiersprachen begeistern. Auf der Plattform gibt es kostenfreie digitale Angebote für Mädchen und Frauen vom Grundschulalter bis zum Übergang in den Beruf, in denen diese sich ausprobieren und Spaß an der Informatik entwickeln können. Natürlich können auch Jungen und junge Männer das Angebot nutzen. Offiziell gestartet ist die Online-Plattform am 7. Juni 2022 im Rahmen der Didacta. Gefördert wird YouCodeGirls als Teil der Digitalstrategie der Bundesregierung vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) und vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ). Gemeinsam wollen sie das enorme Potenzial junger Frauen in diesen Bereichen fördern und sie für Programmiertätigkeiten begeistern. „Wir wollen Deutschland zum KI-Land machen und unsere führende Rolle bei der Erforschung und Entwicklung von KI-Anwendungen in Europa weiter ausbauen. Dafür brauchen wir gute digitale Bildungsangebote - und zwar für alle Generationen und beide Geschlechter. YouCodeGirls bietet jungen Menschen und insbesondere Mädchen einen spielerischen Zugang zum Codieren und Programmieren und schafft damit eine wichtige Grundlage für eine digital-kompetente Gesellschaft. Wenn wir im Digitalen erfolgreich sein wollen, müssen wir die Chancen neuer Technologien erkennen und unsere Jugend früh für eine KI-geprägte Zukunft begeistern“, erklärte Oliver Luksic, Parlamentarischer Staatssekretär im BMDV, bei der Übergabe des neuen Förderbescheids über fünf Millionen Euro am 6. März 2024.

Verschiedene innovative digitale Lern- und Spielangebote

YouCodeGirls bündelt erprobte, sinnvolle und innovative digitale Lern- und Spielangebote, mit denen das Programmieren zielgruppenorientiert, geschlechter- und altersgerecht vermittelt wird. Die Plattform enthält sowohl „Originals“, also Eigenproduktionen digitaler Lehr- und Lernmaterialien, die die Forscher*innen selbst entwickelt haben, als auch Lernangebote anderer Initiativen, die sie auf ihre Qualität und Eignung geprüft haben. Die Lernangebote auf der Plattform sind vielfältig, umfassen Themen wie Berufsorientierung oder spezifische Programmiersprachen, und ständig kommen neue dazu. YouCodeGirls setzt gezielt auf motivierende Lernangebote, die an der Lebenswelt der Mädchen und Frauen anknüpfen und einen echten Anwendungsbezug ermöglichen. Jedes Angebot greift ein aktuelles Thema aus der Welt der Nutzerinnen auf, wie zum Beispiel Crashcodes, Zeichenfolgen, die das Smartphone lahmlegen. Es gibt außerdem einen interaktiven Escape Room zum Thema Kryptographie, Kurse zum Komponieren von Musik mithilfe von Codes, Anleitungen zum Bau einer VR-Brille oder eines eigenen ChatBots, und sogar einen virtuellen 360-Grad-Rundgang durch die Saarbrücker Altstadt. In dieser „Virtual City Rallye“ erleben die Teilnehmenden, an welchen Orten sich Coding in der Stadt versteckt und welche alltäglichen Dinge ohne Programmiersprachen überhaupt nicht denkbar wären.
Neben bereits bestehenden Lernangeboten bündelt die Plattform neu entwickelte, innovative Formate zum Thema Coding. Mädchen und Frauen haben auch die Möglichkeit, YouCodeGirls mit ihren eigenen Ideen aktiv mitzugestalten. So entwerfen sie zum Beispiel mithilfe eines Code-Editors den Login-Bereich nach ihren Wünschen und Vorstellungen oder reichern das Coding-Quiz mit eigenen Fragen an.

Ein Hilfs- und Empfehlungssystem
Wie gut die Plattform bei Mädchen und Frauen ankommt, zeigen die sechsstelligen Nutzendenzahlen. Auf YouCodeGirls finden alle Mädchen und Frauen die Angebote, die am besten für sie sind, denn die Plattform passt sich an ihre Zielgruppen an. Der DFKI-Forschungsbereich Smart Enterprise Engineering hat das Empfehlungssystem der Plattform so entwickelt, dass es auf Basis des Nutzungsverhaltens ähnlicher Nutzenden der eingeloggten Person das passende Kursangebot vorschlägt. Bei Fragen steht den Nutzerinnen außerdem die virtuelle Lernbegleiterin Mia zur Seite, die Hilfestellungen zu den Lernangeboten und Tipps zur Nutzung der Plattform gibt. Erwiesen ist, dass sich die KI-basierte Lernbegleiterin Mia positiv auf die Lernmotivation der Benutzerinnen und deren Einstellung zum Thema Coding auswirkt.

Ein Blog rundet das Plattform-Angebot inhaltlich ab: Hier warten leicht verständliche spannende und aktuelle Beiträge zu codingspezifischen als auch zu übergreifenden Themen. So erhalten die Nutzerinnen zum Beispiel auch Tipps, wie sie Zweifel überwinden oder ihre Selbstmotivation steigern können. Mit einer Handreichung für Lehrkräfte der Primarstufe, die in digitaler Form als auch als Printausgabe vorliegt, können Lehrer*innen die Angebote leicht in ihren Unterricht integrieren, sie kann von Mädchen und jungen Frauen aber auch zur selbstständigen Nutzung der Angebote verwendet werden.

Autor(in): Petra Schraml
Kontakt zur Redaktion
Datum: 18.04.2024
© Innovationsportal

Ihr Kommentar zu diesem Beitrag. Dieser Beitrag wurde bisher nicht kommentiert.

 Weitere Beiträge nach Innovationsgebieten (Archiv).

Die Übernahme von Artikeln und Interviews - auch auszugsweise und/oder bei Nennung der Quelle - ist nur nach Zustimmung der Online-Redaktion von Bildung + Innovation erlaubt.

Die Redaktion des Online-Magazins Bildung + Innovation arbeitet journalistisch frei und unabhängig. Die veröffentlichten Beiträge bilden u. a. auch interessante Einzelmeinungen zum Bildungsgeschehen ab; die darin zum Ausdruck gebrachte Meinung entspricht nicht notwendig der Meinung der Redaktion oder des DIPF.

Inhalt auf sozialen Plattformen teilen (nur vorhanden, wenn Javascript eingeschaltet ist)

Teile diese Seite: