Suche

Gebärdensprache DGS-Button Leichte Sprache LS-Button
Erweiterte Suche

Ariadne Pfad:

Inhalt

Bildung + Innovation Das Online-Magazin zum Thema Innovation und Qualitätsentwicklung im Bildungswesen

Erschienen am 22.07.2021:

„Klimagerecht, nachhaltig und naturnah.“

Grüne Schulhöfe in Brandenburg, Thüringen und Hessen

Das Brandenburger Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz (MLUK) und die Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH) haben gemeinsam im November 2020 den Schulhofwettbewerb „Zehn grüne Schulhöfe für Brandenburg“ gestartet, um die Schulen des Landes zu ermutigen, ihre Schulhöfe in klimagerechte, nachhaltige und grüne Lebens- und Lernräume zu verwandeln. Mitte März 2021 wurden zehn Schulen ausgewählt, die jetzt ihre Schulhöfe neu planen und umgestalten.


In Zeiten von Corona wird deutlich, wie wichtig Schulhöfe sind - an vielen Schulen in Deutschland werden sie regelmäßig als Lernorte im Freien genutzt, weil hier Frischluft garantiert ist und die Abstandsregeln besser eingehalten werden können. Ideal ist, wenn dieses „Grüne Klassenzimmer“ nicht nur aus grauem Beton besteht, sondern Kinder und Jugendliche zum Erholen, Spielen und Bewegen einlädt und Zugänge zum Naturerleben verschafft. Hier kann zusätzlich auch Bildung zur klimagerechten und nachhaltigen Entwicklung gefördert werden, zum Beispiel durch klimaangepasste Bepflanzung oder den nachhaltigen Umgang mit Ressourcen durch Recycling oder Kompostierung. Klimagerechte und naturnah gestaltete Schulhöfe können auch einen Beitrag zum Umwelt- und Naturschutz leisten, denn auf unversiegelten und begrünten Schulhofflächen kann das Regenwasser besser in den Boden versickern, und es entstehen viel mehr Lebensräume für Tiere und Pflanzen. Biodiversität und Bodenschutz wird für die Schüler*innen so direkt erlebbar.

Der Wettbewerb „Zehn grüne Schulhöfe für Brandenburg“

Das Brandenburger Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz (MLUK) und die Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH) haben gemeinsam im November 2020 den Schulhofwettbewerb „Zehn grüne Schulhöfe für Brandenburg“ gestartet, um die Schulen des Landes zu ermutigen, ihre Schulhöfe in klimagerechte, nachhaltige und grüne Lebens- und Lernräume zu verwandeln. Dabei müssen Maßnahmen zur Förderung des Klimaschutzes und des nachhaltigen Umgangs mit Ressourcen und der biologischen Vielfalt berücksichtigt werden. Auch soll die ganze Schulgemeinschaft intensiv in das Projekt eingebunden und an den Planungs- und Umsetzungsprozessen beteiligt werden.

Bewerben konnten sich Grundschulen sowie Schulen der Sekundarstufe I und II in Brandenburg - alle Schulträger, Schulformen und pädagogischen Bildungskonzepte waren zugelassen - als „Umsetzungsschule“ oder als „Planungsschule.“ „Umsetzungsschulen“ haben bereits einen Plan für die Neugestaltung ihres Schulhofs und suchen durch den Wettbewerb Unterstützung bei der Umsetzung. „Planungsschulen“ möchten ihren Schulhof gern umgestalten, ihnen fehlt es aber an Ideen für die Konzeption.

Die Sieger sind ermittelt
Beworben haben sich insgesamt 45 Schulen aus ganz Brandenburg. Zehn Schulen wurden am 15. März 2021 von der Jury ausgewählt, in der Vertreter*innen des Umweltministeriums und der Deutschen Umwelthilfe, des Bildungs- und Gesundheitsministeriums, der Schüler*innen- und Elternvertretung Brandenburgs sowie weitere Expert*innen aus den Bereichen Bildung, nachhaltige Entwicklung sowie Garten- und Landschaftsgestaltung vertreten waren. „Ich freue mich sehr, dass sich so vielfältige Schulen mit großer Motivation und tollen Ideen beworben haben und sich nun auf den Weg machen, aus tristen Pausenhöfen klimagerecht und nachhaltig gestaltete Lern- und Lebensräume entstehen zu lassen. Damit holen die Schulen ein Stück Natur in das direkte Umfeld von Kindern. Neben wichtigen Impulsen für den Unterricht im Freien leisten die Schulen so wertvolle Beiträge für die Anpassung an die Folgen des Klimawandels und die biologische Vielfalt vor Ort“, betonte Umwelt- und Klimaschutzminister Axel Vogel anlässlich der Preisverleihung.

Die vier „Umsetzungsschulen“ erhalten einen Zuschuss des MLUK in Höhe von je 30.000 Euro sowie begleitende Unterstützung durch die DUH, um ihren Schulhof oder Bauabschnitte bis Herbst 2022 klimagerecht und naturnah umgestalten zu können. Sechs „Planungsschulen“ erhalten einen Zuschuss des MLUK in Höhe von je 5.000 Euro sowie begleitende Unterstützung durch die DUH, um ihren Schulhof klimagerecht und naturnah als Lernort und vielfältig nutzbaren Freiraum zu planen. Die Auswahl der Schulen erfolgte anhand verschiedener Kriterien, dazu gehören beispielsweise die Berücksichtigung von Maßnahmen zur klimagerechten und nachhaltigen Gestaltung des Schulhofes, Ideen zur Nutzung des umgestalteten Schulhofs auch im Unterricht, die Machbarkeit der Umsetzung bzw. Planung bis Herbst 2022, eine hohe Motivation aller Akteur*innen und eine breite Mitwirkung von Lehrkräften, Schulpersonal, Eltern und insbesondere der Schüler*innen im Planungs- und Umsetzungsprozess.

Beratung und Unterstützung
Neben den Fördermitteln, die die Schulen vom Brandenburger Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz (MLUK) erhalten, um ihre Schulhöfe naturnah zu gestalten, werden sie in vier eintägigen Workshops zu den Themen „Schule als grüner Lernort“, „Partizipativ planen und handeln“, „Mittel akquirieren und Partner*innen gewinnen“ sowie „Netzwerken und austauschen, Erfahrungen weitergeben“ fortgebildet. Anfang 2022 findet außerdem ein Netzwerktreffen zur Reflexion und Weiterentwicklung statt und zum Abschluss des Projekts ist eine große Schulhofkonferenz mit allen beteiligten Schulen geplant. Während der Umsetzungs- bzw. Planungsphase werden die Schulen beraten sowie mit einer begleitenden Öffentlichkeits- und Pressearbeit unterstützt, und sie erhalten einen Handlungsleitfaden mit Best-Practice-Beispielen.

Schulhofwettbewerbe in Thüringen und Hessen
Mit dem Projekt in Brandenburg startet die Deutsche Umwelthilfe den Schulhofwettbewerb bereits in einem dritten Bundesland, um Schulen auf ihrem Weg zu grünen, klimagerechten und klimafreundlichen Schulhöfen zu unterstützen und zu begleiten.

In Thüringen und in Hessen sind unter Mitwirkung von Kindern und Jugendlichen, Lehrkräften, Eltern und vielen weiteren Akteuren an Schulen und deren Netzwerk sowie kommunalen Verwaltungen bereits vielseitige „Gute Beispiele“ entstanden. Viele Schulhöfe wurden hier schon zu grünen Oasen umgestaltet: Es sind Schul- , Klassen- und Kräutergärten mit blühenden Beeten angelegt worden, Hochbeete, Gewächshäuser, Insektenhotels und/oder Nistkästen wurden aufgestellt, Freiluftklassen mit bequemen Bänken ausgestattet oder Gymnastikwiesen abgegrenzt. Diese Lösungen sollen jetzt andere Schulen dazu inspirieren, den eigenen Schulhof naturnah zu gestalten. Sie zeigen, was alles möglich ist, und machen Mut, selbst Hand anzulegen. Im DUH-Schwesterprojekt „Zehn grüne Schulhöfe für Thüringen“ ist gemeinsam mit den teilnehmenden Schulen außerdem eine umfassende Sammlung von Erfahrungen und Stichworten entstanden, die zeigt, dass Schulhöfe mehr sind als nur Pausenräume.

Den ersten Wettbewerb in Thüringen hat die Deutsche Umwelthilfe (DUH) gemeinsam mit dem Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz (TMUEN) bereits Ende 2018 ausgerufen. In einer zweiten Wettbewerbsrunde wurden im März 2020 zehn Schulen von der Jury als Planungs- und Umsetzungsschulen gekürt, die bis Ende 2021 ihre Ideen entwickelt bzw. umgesetzt haben müssen. Ihnen gelingt dies trotz der Corona-Pandemie gut. Die „Planungsschulen“ haben sich gemeinsam mit der Schulgemeinschaft auf den Weg gemacht, eine Vision ihres vielfältigen, grünen Schulhofes zu entwickeln. Und auch die „Umsetzungsschulen“ setzen mit ihren Schulgemeinschaften Schritt für Schritt ihre Planungen um. Begleitet werden sie dabei von professionellen Planer*innen. Beratungen und Netzwerktreffen erfolgten in dieser Zeit oft über Online-Kanäle. Am 15. Juli 2021 wurde der offizielle Projektabschluss in Erfurt mit einer Abschlusspräsentation gefeiert, in der die Projekte gemeinsam mit der Thüringer Umweltministerin Anja Siegesmund gewürdigt wurden und auf die Erfolge und Hürden des Projektes zurückgeblickt wurde.

Autor(in): Petra Schraml
Kontakt zur Redaktion
Datum: 22.07.2021
© Innovationsportal

Ihr Kommentar zu diesem Beitrag. Dieser Beitrag wurde bisher nicht kommentiert.

 Weitere Beiträge nach Innovationsgebieten (Archiv).

Die Übernahme von Artikeln und Interviews - auch auszugsweise und/oder bei Nennung der Quelle - ist nur nach Zustimmung der Online-Redaktion von Bildung + Innovation erlaubt.

Die Redaktion des Online-Magazins Bildung + Innovation arbeitet journalistisch frei und unabhängig. Die veröffentlichten Beiträge bilden u. a. auch interessante Einzelmeinungen zum Bildungsgeschehen ab; die darin zum Ausdruck gebrachte Meinung entspricht nicht notwendig der Meinung der Redaktion oder des DIPF.

Inhalt auf sozialen Plattformen teilen (nur vorhanden, wenn Javascript eingeschaltet ist)

Teile diese Seite: